Tosender Applaus für „Abrakantabra“
Mit seiner Aussage „Ihr habt mich verzaubert!“ sprach Schulleiter Michael Schellhammer direkt nach der Uraufführung des Musicals „Abrakantabra“ den Zuschauern aus der Seele. Zauberhaft war nämlich nicht nur die Handlung rund um Anthea, die an ihrem dreizehnten Geburtstag feststellen muss, dass sie eine Hexe ist, zauberhaft waren auch musikalische Ideen der Komponistin Julia Hahn, die schauspielerische Leistung der Darsteller und die Gestaltung der Kostüme und des Bühnenbilds.
Die junge Anthea (Kajsa Rosengarten) kämpft gegen die Zeit: Sie muss innerhalb einer Woche die Grundlagen der Zauberei erlernen, sonst verliert sie ihre magischen Fähigkeiten gleich wieder. Doch beim Zaubern geht zunächst alles schief: Mit dem Aufräum-Zauber verschwinden Mamas Kochbücher in den Schulspind, mit dem Pausenbrot-Zauber schmecken die Pausenbrote aller Mitschüler abscheulich und mit dem Zeitraffer-Zauber kommt der ganze Schulchor von Chorleiter Thomas Baur so aus dem Takt, dass das Publikum in der Limeshalle in Hüttlingen zum Lachen gebracht wird. Doch was tun? Nicht einmal Antheas Katze Wili (Johanna Risser) weiß kurz vor Ablauf der Frist einen Rat. Zudem versucht das neidische Hexenmädchen Priska (Anik Forster) mit seinem Hund Piet (Henri Robisch) Anthea erst recht Steine in den Weg zu legen. Die letzte Rettung erscheint Anthea ein Orakelspruch von Pythia (Lene-Sophie Abele) zu sein, die sie gemeinsam mit der Katze Wili im Wald sucht.
Doch Pythia zu finden, ist nicht so einfach wie gedacht: Anthea und Wili treffen zwar auf die Eule Hedwig (Cosima Häcker), die drei tanzenden Häschen (Paula Löffler, Lara Rieger, Lilia Weiß) und den Elch Älgar (Franziska Kaiser), doch keiner kann ihnen den Weg weisen. Der von sich selbst stark überzeugte Älgar mit seinem imposanten Geweih gibt Anthea nur mit auf den Weg, auch etwas mehr Selbstbewusstsein an den Tag zu legen, und setzt sich daraufhin selbst so in Szene, dass das Publikum ihn amüsiert mit brausendem Applaus belohnt.
Als schließlich Priskas Verbündete, die Elster (Nora Schön), Anthea noch absichtlich den falschen Weg weist, scheint die Lage für diese aussichtslos.
Das Schicksal ist aber auf Antheas Seite und wider Erwarten treffen Wili und die junge Hexe schließlich doch auf Pythia. Diese hat allerdings etwas zu viele Pilze konsumiert und ist so benommen, dass sie ihren Orakelspruch, nämlich mehr „aus dem Herzen“ zu sprechen, nicht weiter erläutern kann. Ist nun alles verloren? Wider Erwarten erhält Anthea dann vom Hexenrat (Emilia Schiele, Amanda Schielen, Moritz Vogel) den entscheidenden Tipp: Die Stimme ihres Herzens ist ihre Singstimme und singend gelingt zum Schluss auch der Probe-Zauberspruch: Ein Süßigkeiten-Regen geht zur Freude der jüngeren Zuschauer in der Limeshalle nieder.
Das Musical zeigt schön, dass man nicht aufgeben und weiter für seine Ziele kämpfen soll. Diese Botschaft vermittelten die Darsteller aufgrund ihrer überragenden schauspielerischen und sängerischen Leistung überzeugend. Die Aufführung war neben dieser ernsthaften Botschaft aber auch ausgesprochen unterhaltsam dank kreativer Ideen von Heike Knecht (Regie) und des Wortwitzes vieler Textpassagen. Diese stammen genauso wie die herausragende Komposition von Julia Hahn, Musiklehrerin am KGW. Charakteristisch ist hierbei der vielfältige Stilmix aus Pop, Rock, Folk, Reggae, Rap, Jazz und Rock’n‘ Roll, der unter der musikalischen Leitung von Thomas Baur professionell auf die Bühne gebracht wurde. Freude an dieser Musik war auch den Sängerinnen und Sängern der Unterstufenchöre anzumerken, die immer wieder mit schwungvollen Einlagen die Hauptdarsteller unterstützen. Begleitet wurden sie dabei souverän vom Musical-Orchesters, bestehend aus Schülern, Lehrern und Ehemaligen des Kopernikus-Gymnasiums. Insgesamt eine einfach zauberhafte Aufführung!